Steckbrief
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Name: | Amenophis I (18. Dynastie) 1514-1493 v. Chr. (Hornung) 1525-1504 v. Chr. (von Beckerath) 1551-1524 v. Chr. (Wente und van Siclen III) |
Geburtsname: | Djeser-ka-Ra ("Heilig ist der ka des Re") |
Thronname: | Imen-hetep ("Amun ist zufrieden") |
Andere Namen: | Amenhotep, Amenhotpe, Amenhetep. |
Amenophis I, Sohn von Ahmes und Ahmes-Nefertari, bestieg um etwa 1526 vor Christus als zweiter König der 18. Dynastie den Thron. Er herrschte 21 Jahre über Ägypten. Seine Hauptfrau war Meritamun (die vielleicht auch seine Schwester war und im thebanischen Grab 358 bestattet wurde), welche ihm einen Sohn gebar, der offenbar bereits im Kindesalter verstarb. Amenophis I widmete seine ersten Regierungsjahre vor allem der Sicherung
der Grenzen im Süden und Nordosten Ägyptens gegen die Kuschiten
und Hyksos. Obwohl diese Feldzüge nur kurz erwähnt werden
(im Grab des Ahmes, Sohn des Ibana, in Elkab) waren sie bedeutende
Ereignisse in der Geschichte Ägyptens.
![]() Die Bautätigkeiten Amenophis I erstrecken sich über ganz Ägypten, so in Abydos, Elkab, Sakkara, Kom Ombo und vielen anderen Orten, aber sein Hauptaugenmerk galt Theben. In Karnak beispielsweise baute er einen wundervollen Schrein aus ägyptischen Alabaster, genannt Menmenu, der erst kürzlich im Freilichtmuseum des Tempels wieder aufgebaut worden ist. Szenen an den Wänden des neun mal fünf Meter großen Baus zeigen den Gott Amun, der an der Krönungszeremonie des Königs teilnimmt. Im Tempelkomplex von Karnak sind Spuren von einigen weiteren Gebäuden gefunden worden, die darauf hindeuten, daß er beträchtliche Erweiterungen an dem damals dort stehenden Schrein aus dem Mittleren Reich vornehmen ließ. Am Westufer befahl der König den Bau eines Schreins im Talkessel
von Deir el-Bahari.
Das Gebäude wurde in den zwanziger Jahren von Herbert Winlock
ausgegraben, aber bei den Arbeiten kam es zum Einsturz einer Wand,
die mehrere Arbeiter unter sich begrub. In der verständlichen
Eile, die Männer zu befreien verlor man eine große Menge
an Informationen. Aus diesem Grund können sich die Ägyptologen
auch bis heute nicht festlegen, ob es sich um einen Schrein für
die Göttin Hathor, eine Kapelle für den König und seine
Mutter, eine Kultstätte oder den königlichen Gedächtnistempel
handelt. Die erstgenannte Deutung scheint am wahrscheinlichsten. Mehrere
Osirisstatuen aus einer Statuenallee, die zum Schrein führte,
stehen heute im British Museum.
![]() Im Jahr 1912 fand Howard Carter im Hügel von Dira Abu el-Naga, westlich von Meni-set, ein Grab, von dem er annahm, daß es Amenophis I gehörte. Aber es gibt keine Beweise dafür und in den vergangenen fünfzig Jahre haben Ägyptologen es auch an vielen anderen Orten vermutet. Einige behaupten, daß Amenophis I in einem Schrein nördlich von Medinet Habu bestattet worden sei. Andere schlagen Deir el-Medineh, das Versteck der Königsmumien (TT320), das sogenannte Vallée de l'Aigle oder das Wadi el-Habl (zwei Wadis, die jenseits vom Tal der Könige liegen) oder KV 39 vor. Keiner dieser Vorschläge hat allgemeine Akteptanz erfahren. Erst kürzlich hat der deutsche Ägyptologe Daniel Polz ein Grab bei Dira Abu el-Naga freigeräumt, K 93.11 und er vermutet, daß dies das Grab von Amenophis I sei. Die Arbeit von Polz ist noch nicht veröffentlicht, aber in Gesprächen mit ihm waren wir von seinen Argumenten beeindruckt. Welches Grab auch tatsächlich die Begräbnisstätte von Amenophis I sein mag, wir wissen jedoch, daß er der erste Pharao war, der seinen Bestattungsort von seinem Gedächtnistempel trennte, eine neue Regel, der alle späteren Pharaonen des Neuen Reiches folgen sollten. Zum Zeitpunkt seines Todes hatte Amenophis I dafür gesorgt, daß Theben die wichtigste Stadt in ganz Ägypten war und die Heimat einiger der schönsten Monumente. Er hatte den Grundstein gelegt, auf welchem Theben zur größten Stadt des Altertums heranwachsen würde. Wen wundert es, daß spätere Generationen Amenophis I und seine Mutter als Gründer der thebanischen Nekropole verehrten und sie zu deren Schutzgottheiten machten. |
Steckbriefe | Bibliographie zu Amenophis I | Zeittafel des Neuen Reiches |