Giovanni Battista Belzoni wurde als Sohn eines Barbiers am 15. November
1778 in Padua in Italien geboren. Im Alter von 16 Jahren entdeckte er
seine Liebe zum Reisen, als er zu Fuß nach Rom aufbrach, um an
einem Kloster die Technik der Hydraulik zu studieren. Nachdem er ein
fundiertes Wissen über Wasserkraft erlangt hatte, führte er
seine Arbeit in verschiedenen europäischen Ländern fort. Seine
Reisen brachten ihn nach England, wo er als Kraftmensch und Zirkusartist
auftrat, da er enorme Körperkraft besaß. Wo immer er auftrat,
stellte er auch seine hydraulischen Erfindungen zur Schau.
Als er vom Bemühen des ägyptischen Paschas (Mohammed Ali)
an der Modernisierung Ägyptens und seiner Förderung der Technologie
erfuhr, beschloß Belzoni dort sein Glück zu versuchen. Am
9. Juni 1815 erreichten er und seine Ehefrau Sarah Alexandria und reisten
nach Kairo um den Pascha kennenzulernen. Die Erfindung, die Belzoni
in Ägypten einführen wollte, sollte erreichen, daß nur
ein Ochse nötig war, um unter Einsatz seiner Wasserhebevorrichtungen
das Getreide zu bewässern, wo normalerweise vier Ochsen benötigt
wurden. Als die Zeit gekommen war das Gerät vorzuführen, schlug
der Versuch fehl, der Pascha war wenig beeindruckt und Belzoni stand
in Ägypten, ohne Arbeit zu haben. Glücklicherweise hatte er
sich bereits in Ägypten und seine Altertümer verliebt, und
die Leute, an die er sich nun wandte, hatten die perfekte Arbeit für
ihn.
Belzoni ging zum britischen Konsulat auf der Suche nach einer Beschäftigung
für eine Person mit einer Ausbildung in Hydraulik und mit körperlicher
Stärke. John Lewis Burckhardt, ein arabischer Gelehrter, suchte
jemanden der in der Lage war, den Kopf und die Schultern der zerbrochenen
Kolossalstatue Ramses II aus dem Totentempel des Königs, dem Ramesseum,
zu holen. Das Stück sollte zum Nilufer gebracht, und für den
Transport nach London fertig gemacht werden, als Geschenk an das Britische
Museum. Nachdem er diese schwierige Aufgabe bewältigt hatte, begann
Belzoni wichtige Beiträge zum noch jungen Studium der Ägyptologie
zu leisten.
Im Tal der Könige machte er nützliche Beobachtungen über
die Verhaltensmuster der Überflutungen, die diese Gegend seit tausenden
von Jahren in Mitleidenschaft gezogen haben. Diese Auswertungen führten
ihn dazu, zu begreifen, daß viele der Gräber an Stellen liegen
mußten, wo sie zwar vom Schutt der Fluten bedeckt, aber andererseits
auch geschützt waren vor Plünderern und den Elementen. Während
seiner Beobachtungen im Tal entdeckte er das Grab von Sethos I, das
seitdem "Belzonis Grab" genannt wird. Belzoni schrieb alles,
was er sah auf und machte auch Zeichnungen der verschiedenen Kammern
des Grabes. Er war der erste Mensch überhaupt, der solche Informationen
sammelte und heute haben wir ihm für die Daten zu danken, die er
hinterließ; der Zustand der Dekoration im Grab von Sethos I hat
sich verschlechtert; ohne Belzonis Aufzeichnungen hätten wir niemals
erfahren, was an einigen Wänden gewesen ist. Auch hat Belzoni eine
Übersichtskarte des Tals der Könige angelegt, mit allen Eingängen,
die zu dieser Zeit bekannt waren. Das Grab, das heute als KV 5 bekannt
ist, war unter jenen Gräbern, die in dieser Karte verzeichnet waren.
Er besuchte andere antike Stätten und fuhr fort, sie auf Papier
zu dokumentieren, und er machte Gipsabgüsse von dem was er sah.
Er reiste nach Abu Simbel, wo er mit seinen Arbeitern die Tempel aus
Flugsand der Jahrhunderte freilegte, und zum ersten Mal seit dem Altertum
drang jemand in das Innere der Tempel vor. Er entdeckte den Eingang
zur zweiten der großen Pyramiden von Gizeh, jener des Chephren
oder Khafre. Er betrat die Pyramide und hinterließ sogar seinen
Namen an der Wand der Grabkammer.
Nachdem er den Titel "Der gefeierte Reisende" erlangte, entschied
sich Belzoni, dem Ruf des Titels gerecht zu werden, indem er ausgedehnte
Reisen in Afrika machte. Er wollte an die fremdartigsten Plätze
reisen, Orte, die den Ruf hatten, nur unter Gefahren erreichbar zu sein.
Er brach nach Timbuktu auf, aber nicht weit auf seiner Fahrt, erkrankte
er an einer schwere Ruhr und starb am 3. Dezember 1823 in Gato.
|