Steckbrief

Ilka Schacht
Ilka bei der Berenike-Ausgrabung an der Küste des Roten Meeres


Ilka Schacht wurde in Deutschland geboren. Als sie fünf Jahre alt war, wanderte ihre Familie nach Australien aus. Mit dreizehn entschied sie sich dafür Archäologin zu werden - ein Beruf, der in einem Land, so weit entfernt von den Ruinen der griechischen und römischen Kultur, nicht ernst genommen wurde. Australien ist nicht am Ende der Welt, aber du kannst es von dort aus sehen, wurde ihr gesagt!

Nach ihrem Abschluß in klassischer und antiker Geschichte an der Universität von Queensland, erkannte sie, daß sie direkt an die Quellen kommen müsse, wenn sie es mit der Archäologie ernst meinte. In England ergrub Ilka eisenzeitliche und römische Stätten. Im Winter war es häufig so kalt, daß sie und ihre Mitarbeiter warten mußten bis der Boden auftaute, ehe sie ihre Pickel benutzen konnten, das Erdreich umzugraben! Ferner machte Ilka in England ihren Magister im Fach computergestützte Archäologie an der Universität von Southampton. Dieser Abschluß bescherte ihr eine Menge computertechnische und analytische Sachkenntnisse, die der Archäologie dienlich sind.

Zurück in Australien lehrte sie römische Kunst und Architektur an ihrer früheren Universität und entwarf eine CD-ROM mit der Sammlung der Altertümer der Universität. Mit dem Vorhaben, nach Italien zu gehen um ernstlich eine Karriere in römischer Archäologie in Angriff zu nehmen, lernte Ilka Italienisch. Das Schicksal hatte Anderes mit ihr vor. Aus heiterem Himmel wurde ihr eine Stelle beim British Institute of Archaeology in Amman, Jordanien angeboten - damit begann ihr Leben im Mittleren Osten!

"Die Arbeit für das British Institute of Archaeology war eine wundervolle Erfahrung. Die Arbeit war sehr interessant und ließ mir eine Menge Freizeit um der Erkundung interessanter Gegenden Jordaniens, im Besonderen die der Wüste, zu frönen. Dies war vor allem möglich, indem ich meinen Partner, einen englischen Anthropologen, bei seiner Feldarbeit begleitete und ihm half, wo immer ich konnte. Ich verbrachte viel Zeit mit ihm in der Wüste und wir zogen von einem Beduinenzelt zum nächsten. Ich hatte das große Glück, die Lebensgewohnheiten dieser Menschen aus erster Hand kennenzulernen und gleichzeitig die phantastischen Landschaften Jordaniens zu bewundern. Weitere Zeit verbrachte ich mit der Besichtigung archäologischer Stätten, die mit meiner Arbeit beim British Institute zu tun hatten und der Erkundung anderer, weniger bekannter Stätten, wenn uns unser Weg durch die Wüste daran vorbeiführte".

Während ihrer Zeit in Jordanien schloß sich Ilka einem holländisch/amerikanischen Team an, das an der ägyptischen Küste am Roten Meer Ausgrabungen machte. Die Stätte - Berenike - ist ein wichtiger Hafen, der auf die Ptolemäer- und Römerzeit zurückgeht. Als Aufsichtführende bei den Grabungen durchzog Ilka die Müllhalde der antiken Stadt mit Gräben und brachte eine Menge interessanter Funde zu Tage (geschnittene Gemmen, Leinen, Lederschuhe, Perlen, Keramik, Papyri und Schreibutensilien aus Schilf, mit Schnitzereien verzierte Knochen und Hölzer, Seile verschiedener Länge und Dicke, Korbwaren und Matten). Solange sie dort arbeitete, assistierte sie auch bei der Vermessung anderer römischer Ausgrabungen in der östlichen Wüste hinter Berenike. Auf dem Weg nach Berenike kam Ilka durch Kairo und traf dort Dr. Weeks, der für das Theban Mapping Project nach jemandem mit computertechnischer und archäologischer Erfahrung suchte. Sie entsprach genau seinen Erwartungen und stieß im März 1999 zum Theban Mapping Project.

Ilka erinnert sich an ihre ersten 10 Tage mit dem Theban Mapping Project, bei Vermessungsarbeiten in Luxor mit Walton Chan, unserem Chefarchitekten: "Es war eine verblüffende Art und Weise, die Welt der Ägyptologie kennenzulernen. Zum ersten Mal war ich im Inneren von KV 5, und eine Menge Zeit verbrachte ich damit, in der Gegend von Theben auf Monumenten herumzusteigen, während ich Walton bei ihrer Vermessung half". Zurück im Büro koordiniert Ilka unser CD-ROM Projekt, welches eine interaktive CD-ROM über das Tal der Könige erstellt, nebenbei unterstützt sie das TMP Team bei der Computerarbeit. "Es ist sehr aufregend ein Teil des Theban Mapping Projects zu sein und die Arbeit macht sehr viel Freude - besonders, weil ich so viel über Ägyptologie lerne, wo doch eigentlich die römische Geschichte mein Spezialfach ist". In ihrer freien Zeit will Ilka dieses Jahr zu den Ausgrabungen in Berenike zurückkehren und sie freut sich darauf in der Vorbereitung ihrer Doktorarbeit ihre eigenen Studien an römischen Ausgrabungsstätten in den ägyptischen Wüsten zu betreiben.

 

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