Steckbrief

François Auguste Ferdinand Mariette
(1821 - 1881)

François Auguste Ferdinand Mariette  


François Auguste Ferdinand Mariette wurde 1821 in Boulogne-sur-Mer geboren. Nach einem kurzen Aufenthalt in England, wo er Französisch und Zeichnen lehrte, kehrte er zurück, um seine Ausbildung in Boulogne zu beenden. Sein Interesse an Ägypten war durch die Sichtung der Aufzeichnungen und Blätter des ägyptologischen Zeichners Nestor L'Hote geweckt worden, einem Verwandten von ihm. Mariette brachte sich selbst die Hieroglyphen bei und lernte Koptisch. Sein erstes großes Unternehmen war die Abschrift aller antiken Texte im Louvre.

Während einer Mission für den Louvre im Jahr 1850, auf der Suche nach alten Papyri, entdeckte Mariette den unterirdischen Komplex des Serapeions, die Begräbnisstätte der Apisstiere in Sakkara. Von 1850 bis 1854 rief er ein Programm zur Freilegung antiker Stätten in Ägypten ins Leben. Dieses Programm beschäftigte über 7000 Arbeiter und umfaßte Ausgrabungen wie Gizeh, Theben, Abydos, Elephantine, Beni Suef, Qurna, Karnak, Tell el-Jahudije, Sakkara, Mit-Rahina, Tuna, Esna, Medinet Habu, Deir el-Bahari, Edfu, Sais, Mendes, und Bubastis. Werkstätten wurden an verschiedenen Stätten eröffnet, um die Objekte zu lagern. Es herrschte Mangel an kenntnisreichen Aufsehern und Mariettes Feldtechniken wurden nicht als besonders sachkundig angesehen. Dennoch leistete er einen Beitrag zur Archäologie, wie ihn noch keiner vor ihm geleistet hatte.

1856 übersiedelten Mariette und seine Familie für immer nach Kairo. 1863 gründete er das Ägyptische Museum. Zu Mariettes Zeit wurden ägyptische Artefakte geplündert und illegal gehandelt. Mit seiner Schaffung des nationalen Service des Antiquités setzte sich Mariette dafür ein, Artefakte als wichtige Informationsquellen zu betrachten, und daß sie den Ägyptologen überlassen werden sollten. Er schrieb ein Buch über Oberägypten und drängte Touristen, die Monumente ordentlich zu behandeln und ihre historische Wichtigkeit zu würdigen.

Mariette erhielt nie die Chance all seine Dokumentationen der Stätten, die er ausgegraben hat, zu veröffentlichen und viele seiner Aufzeichnungen wurden bei einer Überschwemmung in seinem Haus zerstört. Seine erhaltenen Notizen befinden sich jetzt im Louvre. Mariette starb 1881 in Bulaq. Sein Leichnam wurde in einem Steinsarkophag bestattet, der heute im Vorhof des Ägyptischen Museums in Kairo steht.



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