Ausgrabungen im Tal der Könige |
Ausgrabung: |
KV 17, Grab von Sethos I (19. Dynastie) 1294-1279 v. Chr. (British Museum, Grimal) 1306-1292 v. Chr. (Baines & Malek) 1308-1294 v. Chr. (Gardiner) 1321-1307 v. Chr. (Redford) |
Andere Namen: | Belzonis Grab, Grab des Apis, Champollions Grab Nr. 3, Burtons Grab W. |
Geograph. Lage: | TMP Raster Koordinaten: N 99,561.706, O 94,133.203. TMP Höhenmessungen: Grabeingang: 178.00 m ü. NN; Grabkammer: 152.52 m ü. NN, entferntester, zugänglicher Punkt in Korridor K : 79.10 m ü. NN |
Beschreibung: KV 17 ist das längste, tiefste und am vollständigsten dekorierte Grab aller Gräber im Tal der Könige. Es ist das erste Grab, das mit etwas geschmückt wurde, was ein "vollständiges Programm" religiöser Texte genannt wird. Es ist außerdem das erste Grab mit einer gewölbten Decke in der Grabkammer. Das Grab Sethos I besteht aus sieben Korridoren und elf Kammern. Das Grab beginnt mit einer Reihe von vier Gängen (A, B, C, D), einem tiefen Brunnenschacht (E) und einer Vier-Pfeiler-Halle (F), mit einem Nebenraum mit zwei Pfeilern (Fa). An diesem Punkt verschiebt sich die Achse des Grabes nach links und es teilt sich auf zwei Ebenen. Auf der unteren Ebene führen die Gänge G und H zu Raum I (Vestibül), und in die mit Pfeilern versehenen Grabkammer (Raum J), wo der Sarkophag gefunden wurde. Von Raum J schließlich gelangt man in Nische Ja und die Räume Jb, Jc, Jd, Je und Jf, und an der Rückseite der Grabkammer führt ein langer, abschüssiger Korridor (K) tief in den Felsen hinein.
TMPs Plan von KV 17
Geschichte der Tätigkeiten im Grab: KV 17 wurde im Oktober 1817 von Giovanni Battista Belzoni wiederentdeckt und erforscht. Belzoni nahm Wachsabdrücke von den Wandreliefen und machte Aquarellbilder von einigen der gemalten Szenen, außerdem begann er einen Wall um den Grabeingang zu errichten und wohnte für eine kurze Zeit mit seiner Ehefrau im Grab. Auch Robert Hay machte Kopien von den bemalten Wandreliefen. Im Jahr 1825 beendete James Burton den Wall um den Grabeingang und reinigte den Brunnenschacht vom Schutt, der von Belzoni hineingeworfen wurde. 1844-45 wurde KV 17 von Richard Lepsius zum ersten Mal vermessen, er erstellte einen Plan vom Grab und machte Zeichnungen von der Wand- und Deckendekoration. Champollion und Rosellini entfernten die Türpfosten von Gang G und brachten je einen in den Louvre und ins Museum nach Florenz. Eugène Lefébure zeichnete 1883 die Hieroglyphen des Wandschmucks ab. Zwischen 1902 und 1904 verrichtete Howard Carter einige Konservierungsarbeiten im Grab, stabilisierte Wände und Decken mit Mauerwerk und ersetzte fehlende Originalpfeiler durch gemauerte. Schließlich war Sheikh Ali Abdel Rassul in den fünfziger Jahren in der Lage den abschüssigen Korridor K 100 Fuß weiter hinein auszuräumen. 1979 vervollständigte das Theban Mapping Project die Pläne und Schnitte von KV 17 und veröffentlichte den ersten Plan des Grabes, der auch den Gang K enthielt. Dieser Gang K ist das Merkmal, welches KV 17 einzigartig macht. Belzoni war in der Lage 300 Fuß tief in diesen Korridor vorzudringen, wie auch schon Wilkinson vor ihm. In den fünfziger Jahren grub Sheikh Ali Abdel Rassul 100 Fuß tiefer als Belzoni, da er davon überzeugt war, daß dieser Korridor zur eigentlichen, mit Gold gefüllten Grabkammer führt. Er beendete die Arbeit, ehe er das Ende des Ganges erreicht hatte, aber seine Vermutung ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch. Das TMP bot eine andere Erklärung an. TMPs isometrische Zeichnung von KV 17
"Warum hätte ein so steil nach unten führender Gang geschlagen werden sollen? Es kann nicht beabsichtigt gewesen sein, eine Verbindung zu irgendeinem Bereich östlich von KV 17 herzustellen, denn der Korridor führt viel tiefer hinab, als daß sich dort irgend etwas befinden könnte. Aus dem selben Grund kann es nicht beabsichtigt gewesen sein, zu irgendeinem bekannten Punkt irgendwo im Tal hinzuführen". Der Bericht fährt fort mit der Erörterung verschiedener Meinungen zur Funktion des Ganges K. Dr. Gerhardt Haeny nahm an, daß K einfach aufs Wasser zuführe. Er merkte an, daß die Verbindung der Grabkammer mit dem Nil "möglicherweise der Situation entspricht wie sie im Kenotaph von Sethos I in Abydos vorliegt". Dort, wie Henri Frankfort beschreibt, "führte der ägyptische Glauben die Baumeister dazu, eine Doppeltreppe mit einer dazwischenliegenden Rampe zu errichten - von einer symbolischen "Insel", hinunter zum Grundwasser. Frankfort hielt dies "für einen bewußten Versuch die tatsächliche Bestattung des Gottes nachzuahmen". Der Zweck des Korridors war folglich möglicherweise der, "die Begräbnisstätte des Königs an die Urwasser von Nun, dem Symbol der Erschaffung und Wiedergeburt anzubinden". Das Photo von "Osiris" aus der Nische Ja zeigt den Verfall der Farben an den Wänden von KV 17
Dekoration: PM I:2, S.. 535-545; Hornung (1991); Thomas (1966).
Das Beschriftungssystem der Räume und Gänge ist das von
Thomas.
Vorderseite: ungeschmückt |