Das Westtal der königlichen Nekropole von Theben liegt nördlich des Haupt- bzw. östlichen Teils des Tals der Könige. Es bildet den mittleren Arm der Wasserscheide des thebanischen Plateaus nordöstlich des Bergs Qurn. An seinem östlichen Ende stößt ein weiteres, großes, aus Norden kommendes Wadi hinzu, bevor es sich schließlich mit dem östlichen Tal vereint, dort wo sich das moderne Rasthaus und der Busparkplatz befinden. Das westliche Tal heißt auf Arabisch auch Wadi el-Gurud, "das Tal der Affen", oder auch Biban el-Gurud, "die Tore der Affen", so benannt nach den farbenfrohen Abbildungen einiger Paviane im Grab des Eje (KV 23).

 
Blick auf den Eingang zum Westtal *

Im Westtal sind nur fünf Gräber bekannt, offenbar alle aus der zweiten Hälfte der 18. Dynastie. Darunter ist das Grab des Amenophis III (KV 22) und WV A (oder KV A), ein kleines Grab in seiner Nähe. Die restlichen drei liegen weiter hinten im Tal, wo es sich in nördliche und südliche Richtung verzweigt. Von diesen drei Gräbern, alle drei sind in verschiedenen Stadien unvollendet, ist nur der Besitzer von KV 23 bekannt. KV 24, ein Schachtgrab mit einer Kammer, und KV 25, ein begonnenes Grab mit Korridoren, liegen nahe beieinander 50 Meter südöstlich am Hang unterhalb des Grabes von Eje. KV 25 besitzt die Ausmaße und den Grundriß eines Königsgrabes, und man nimmt an, daß es ein Grab für Amenophis IV werden sollte, bevor er Theben verließ. Andere mutmaßliche Besitzer sind Angehörige des Königshauses aus der Regierungszeit Amenophis III bis zum Ende der Amarnazeit.

 
Blick in den nordwestlichen Wadiarm *

Neben diesen Gräbern existieren einige Stellen in der näheren Umgebung von KV 23, an denen begonnene Grabschächte aufgegeben wurden (KV I, J, K) , sowie einige Gruppen von Hütten nahe KV 25 und im südwestlichen Arm des Wadis, die wahrscheinlich von den Grabarbeitern als Schutzhütten verwendet wurden. Dieser Seitenarm scheint einer der Hauptaufenthaltsorte der Arbeiter aus Deir el-Medine gewesen zu sein. Verschiedene antike Graffiti sind über das Wadi verteilt, darunter eines bei einem "Wasserfall" westlich von KV 22, das von einer Flut während der Regierungszeit Ramses IV berichtet.