Zunächst scheint es so, als seien einige der Wände in KV 5 völlig ohne Dekorationen gewesen. Aber bei genauerer Betrachtung finden sich schwache Meißelspuren an den Wänden, oder Reste des bemalten Putzes, die von der Wand abgefallen sind, liegen auf dem Boden. Da die dargestellten altägyptischen, religiösen Szenen einer wohlbekannten Konvention folgen, ist es einem Ägyptologen oft möglich, aus solch kleinen Fragmenten komplette Szenen zu rekonstruieren. Hier ein Beispiel:
 

Ein kleines Stück bemalten Putzes (1) wurde auf dem Boden vor einer Wand in Kammer 4 gefunden. Farbe und Form identifizierten es als Teil einer Feder (2). Die dünnen, roten Linien darüber sind die Falten eines Schurzes. Vergleichen wir dies mit anderen Reliefszenen, erkennen wir, daß solche Federn üblicherweise entweder von einem Prinzen, oder aber von einer Figur gehalten wird, die das "Ka", sprich die Seele des Königs repräsentiert. Wenn solche Figuren in einem Relief dargestellt sind, stehen sie immer hinter dem Pharao selbst (4). So waren wir in der Lage, aus einem Stückchen Putz - nicht größer als eine Postkarte - eine Szene zu rekonstruieren, die eine Fläche von sechs Quadratmetern (55 square ft.) bedeckte. Solche Ansatzpunkte machen es möglich, die Dekoration einer ganzen Wand wieder erstehen zu lassen.

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