Übersicht
|
![]() |
![]() Die Ägyptologen glauben, daß diese Zeilen aus einem Papyrus - der sich heute im Turiner Museum befindet - Bezug nehmen auf ein Grab nahe dem Ramses' II (KV 7) im Tal der Könige. Das einzige Grab in der Nähe, auf welches dies zutreffen könne, sei, nach Ansicht einiger Ägyptologen, KV 5, ungefähr 40 Meter nordöstlich gelegen. In der Antike haben wiederholt Sturzfluten - hervorgerufen durch schwere Regenfälle - Tonnen von Geröll in tiefer gelegene Gräber wie KV 5 gespült. Ihre Kammern wurden damit angefüllt, und manchmal sogar ihre Eingänge verschüttet. Jahrhundertelang bewahrte der zementartige Schutt diese Gräber davor, erforscht zu werden. Der Eingang von KV 5 war noch im 19. Jahrhundert zu sehen. Der Erste, der ins Innere vordrang, war James Burton, ein Engländer der das Tal im Jahre 1825 besuchte. Er bemerkte den Namen Ramses II, der am Eingang geschrieben steht. Burtons Arbeiter gruben einen Tunnel durch die ersten drei, mit Geröll angefüllten Kammern, aber da er weder auf Fundstücke, noch auf Wanddekorationen stieß, gab er die Grabung auf. 1902 legte Howard Carter den Eingang nochmals frei, schüttete ihn aber sofort wieder zu, in der Ansicht, das Grab sei klein, undekoriert, und völlig unwichtig. Danach geriet die genaue Lage von KV 5 in Vergessenheit. Es sollte bis zum Jahre 1987 dauern, bis der Eingang wieder zum Vorschein kam, als das Theban Mapping Projekt ihn wiederfinden konnte. Das TMP war zu dieser Zeit gerade am Eingang zum Tal der Könige beschäftigt, da die Regierung beschlossen hatte, dort die Straße zu verbreitern. Aus Burtons Aufzeichnungen wußte das TMP, daß KV 5 irgendwo in diesem Gebiet liegen mußte. Es war deshalb besorgt, daß es eventuell bei den bevorstehenden Bauarbeiten beschädigt werden könnte. Zu dieser Zeit wußte noch niemand um die Wichtigkeit von KV 5.
Die Ausgrabungen des TMP haben aufgedeckt, daß KV 5 nicht nur aus jenen sechs Räumen besteht, die Burton 1825 als Erster gesehen hatte, sondern daß es über 110 Korridore und Räume besitzt, mehrere hundert Fuß tief in den Hang getrieben. Tatsächlich ist es eines der größten Gräber, die jemals in Ägypten gefunden wurden. Durch die Wandreliefe und die am Boden gefundenen Objekten wissen wir heute, daß KV 5 die Begräbnisstätte der Söhne Ramses II war. Das Grab ist einzigartig in seinen Ausmaßen, seinem Grundriß, und seinem Zweck. Viele nennen die Arbeit in KV 5 eines der aufregendsten und wichtigsten archäologischen Projekte des 20. Jahrhunderts.
KV 5 Datenbank | Bibliographie zu KV 5
|