Antike thebanische Stätten

Ausgrabung:  

Totentempel von Sethos I
Andere Namen:   "Der Tempel des Geistes von Menmare Sethos (I) im Haus des Amun im Westen von Theben"
Geograph. Lage:   Breite 25º 44' N, Länge 32º 37' O

Luftbild vom Totentempel Sethos I
 
Blick aus der Luft auf den Tempel Richtung Westen

Der nördlichste der thebanische Totentempel wurde von Sethos I (19. Dynastie, 1294-1279 v. Chr.) begonnen und von seinem Sohn Ramses II vollendet. Ein Großteil des Tempels ist verschwunden. Der Tempel war Amun, sowie Ramses I (dem Vater von Sethos I), dem Kult des vergöttlichten Königs Sethos I und Ramses II (er vollendete den Tempel) geweiht. Einzig die letzte Reihe der Säulen des zweiten Hofes, und dahinter die Hypostylhalle und das Sanktuarium blieben erhalten. Ursprünglich verband ein System von Kanälen diesen und die anderen königlichen Totentempel mit dem Nil.

Plan des Tempels von Sethos I
 
TMPs Plan des Tempels von Sethos I

Der Tempel, der aus Sandstein aus al-Gabalayn erbaut war, bestand aus zwei Höfen, mit je einem Pylon davor, einem Portikus mit zehn Säulen, sowie einer Hypostylhalle mit sechs Säulen, von welcher sechs Kapellen abgehen.

Am ersten Pylon befinden sich Kartuschen von Sethos I und Ramses II. Der zentrale Teil des Tempels war Sethos I gewidmet, der südliche Teil Ramses II. Durch den ersten Pylon gelangt man in den ersten Hof, durch den zweiten Pylon in den zweiten Hof. Am Nordende des zweiten Hofes liegt der Portikus mit den zehn Säulen.

Detail des Plans vom Tempel Sethos I
 
TMPs detaillierter Plan des Portikus

Drei Tore durchbrechen die Mauer hinter dem Portikus. Die mittlere Türe, welche von Kartuschen mit den Horusnamen von Sethos I und Ramses II geschmückt wird, führt in die Hypostylhalle mit ihren sechs Säulen, die auf jeder Seite von drei kleinen Kapellen gesäumt wird. Hinter der Hypostylhalle befindet sich eine Querhalle auf einem höheren Bodenniveau, durch die man zum Sanktuarium gelangt, auch Barkenhalle genannt. Der steinerne Sockel für die Barke steht noch immer in der Mitte dieses Sanktuars. Durch die südwestliche Türe des Portikus kommt man in ein Vestibül mit zwei Säulen, die mit Weiheinschriften dekoriert sind. Nach Westen öffnet sich das Vestibül in drei Sanktuarien. Die Nordtüre des Portikus führt in einen unbedachten Hof von Ramses II, der ursprünglich zehn Säulen hatte. Die Dekoration des Hofes, hastig vollendet, besteht aus Reliefen minderer Qualität. Im Mittelpunkt dieses Hofes steht ein Altar des Pharao.

Zwischen dem Tempel und der heute zerstörten Umfassungsmauer finden sich Überreste von Lehmziegelhäusern und Lagerräumen. Südlich des Tempels gibt es Reste eines kleinen Tempels für Nebwenenef und eines Tempels von Amenophis I und Königin Ahmes-Nefertari.

Tempel von Sethos I
 
Die Westkolonnade des zweiten Hofes

Der Totentempel von Sethos I wurde von vielen früheren Reisenden besucht, unter ihnen Champollion, Hay, Wilkinson und Lepsius. Unlängst räumte das Deutsche Archäologische Institut in Kairo das Fundament der Pylone frei und lokalisierte die Basen einer Sphingenreihe aus Sandstein, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts nach Christus unversehrt waren. Eine plötzliche Überschwemmung im Jahr 1994 hinterließ schwere Schäden am Hof und dem angrenzenden Königspalast.

Bibliographie zum Tempel von Sethos I


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