Antike Thebanische Stätten |
Ausgrabung: |
Deir el-Medine |
Geograph. Lage: | Breite 25º 44' N, Länge 32º 36' O |
Luftaufnahme der Arbeitersiedlung. Deir el-Medine (arabisch für "Das Kloster der Stadt"),
liegt südlich von Sheik Abd el-Qurna und ist benannt nach einem
kleinen ptolemäischen Tempel, der einst von frühen christlichen
Mönchen bewohnt war. Die im Namen erwähnte "Stadt"
ist die verfallene Arbeitersiedlung ganz in der Nähe. In der Neuzeit
lebten dort die Handwerker, welche die Gräber im Tal der Könige
und im Tal der Königinnen in den Fels schlugen und dekorierten.
Einige der Häuser gehörten wohl auch den Männern, die
für das Schlagen und die Dekoration in den Gräbern von Ramses
II (KV 7) und dem seiner Söhne
(KV 5) verantwortlich waren. Die Bauten von Deir el-Medine datieren in die Zeit vom Neuen Reich
bis in die koptische Epoche, obwohl das Meiste von dem, was heute noch
erhalten ist aus der Ramessidenzeit stammt. Mit dem Bau der Siedlung
wurde unter der Regierung von Thutmosis I begonnen und der Ort florierte
während der 18., 19. und 20. Dynastie. Das Dorf, das geschätzte
80 bis 120 Arbeiter samt ihren Familien beherbergte, ist von einer Umfassungsmauer
umgeben, die an der Nord- und Westseite Durchgänge hat. Die Siedlung mit den Ruinen der Arbeiterhäuser, dicht gedrängt um eine zentrale Straße Auf dem Hügel nördlich des Dorfes von Deir el-Medine befinden sich Kapellen, die den lokalen Kulten der Gemeinde geweiht waren, die größte Kapelle war ein Tempel für Hathor. Der früheste Tempel war eine kleine, von Thutmosis I erbaute Kapelle. Nach der Zerstörung dieser Kapelle errichtete Ramses II einen Tempel an gleicher Stelle, der am Ende der 20. Dynastie aufgegeben wurde. Während der Ptolemäerzeit wurde der Tempel Ramses II zerstört und Ptolemaios IV Philopater baute einen neuen Tempel aus Sandstein. Der Tempel ist der Hathor des Westens, der Ma'at, Imhotep und Amenhetep, dem Sohn des Hapu geweiht. An den Hängen westlich der Siedlungsmauern liegen die Gräber der Künstler, die zwar von bescheidener Größe sind, aber wundervoll dekoriert. Die Gräber bestehen aus einem Hof, durch den man zu einer Kapelle und einer Grabkammer gelangt, mit einem pyramidenförmigen Überbau. Die Gräber wurden für mehrere Bestattungen innerhalb einer Familie benutzt und wurden nach jeder Beisetzung neu versiegelt. Die gemalte Dekoration, die in einigen Fällen sehr gut erhalten ist, liefert uns Informationen über die täglichen Tätigkeiten der Dorfbewohner. Die Siedlung von Deir el-Medine war fast 500 Jahre lang bewohnt. In der 20. Dynastie war das Dorf durch die Invasion der Libyer bedroht. Der Ort wurde verlassen und einige der Bewohner suchten Zuflucht in Medinet Habu. Der Friedhof von Deir el-Medine wurde bis in die Dritte Zwischenzeit benutzt. Während der griechisch-römischen Zeit vollendeten viele Pharaonen Bauprojekte am ptolemäischen Tempel - Julius Caesar gab ein Iseion in Auftrag - und die unterirdischen Lagerräume der ramessidischen Häuser wurden für Begräbnisse genutzt. In der koptischen Epoche wurde innerhalb der Siedlungsmauern ein Kloster errichtet, der Tempel der Hathor wurde in eine Kirche umgewandelt und christliche Eremiten nutzten die offenen Gräber als Wohnungen. Zur Zeit der arabischen Eroberung im siebten Jahrhundert nach Christus war der Ort verlassen.
Wandmalerei im Grab des Sennedjem, der die Felder des Iaru bei Deir el-Medine bestellt Champollion erkundete im frühen 19. Jahrhundert Deir el-Medine, um Kopien der gemalten Grabdekorationen zu machen, und die frühen Besuche von Henry Salt, Bernardino Drovetti und anderen führten dazu, daß Artefakte im Museo Egizio in Turin, dem British Museum, dem Louvre und im Ägyptischen Museum in Berlin landeten. Im späten 19. Jahrhundert restaurierte Gaston Maspero den ptolemäischen Tempel von Deir el-Medine und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Stätte durch Sammler ausgeplündert. Deir el-Medine wurde 1905-1909 von Ernesto Schiaperelli im Auftrag der italienischen Mission und von 1922-1940, sowie von 1945-1951 durch Bernard Bruyère für das französische Institut in Kairo freigelegt.
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