Antike Thebanische Stätten

Ausgrabung:  

Medinet Habu
Andere Namen:   Totentempel von Ramses III, Djamet, Tjame, Dime,
Das Millionenjahrhaus von Ramses III, Vereint mit der Ewigkeit im Reich des Amun
Geograph. Lage:   Breite 25º 43' N, Länge 32º 36' O (gemessen auf der Achse, mittig zwischen Hohem Tor und erstem Pylon: Breite 25º 43' 09" N, Länge 32º 36' 05" O, Höhe: 72 m ü. NN)

Plan von Medinet Habu

Das Gebiet, das man Medinet Habu nennt, liegt am Rand des Kulturlandes, nicht weit vom Fuß der thebanischen Hügel am südlichen Ende von Theben. Es gibt dort einige Monumente, das berühmteste ist der Totentempel Ramses III (20. Dynastie, 1184-1153 v. Chr.), einer der am besten erhaltenen Tempel des Neuen Reichs. Auch "Hügel von Djeme" genannt, liegt Medinet Habu fast siebeneinhalb Kilometer vom Tal der Könige entfernt, und war zunächst Bauplatz für einen Amuntempel der 18. Dynastie (15. Jhd. v. Chr.), der auf den Fundamenten eines Schreines aus dem Mittleren Reich errichtet war.

Medinet Habu Luftbild
 
Luftbild von Medinet Habu. In der Mitte der Tempel Ramses III.
Das Torhaus und der Amuntempel befinden sich links unten.
Rechts von den äußeren Begrenzungsmauern sieht man Spuren der anderen Tempel.

Der Entwurf des Totentempelkomplexes von Ramses III basiert auf dem früheren Ramesseum. Dies war der Versuch Ramses III eine Verbindung seiner eigenen Herrschaft mit der seines berühmten Vorgängers Ramses II zu schaffen. Die Architekten Ramses III integrierten auch einen bereits bestehenden Tempel der 18. Dynastie und einen Tempel König Haremhabs in den Bauplan seines Totentempels. Der Tempelbezirk war von einer 10 Meter dicken und 21 Meter hohen Lehmziegelmauer umgeben. Er war wie eine kleine Stadt mit Verwaltungsgebäuden, Bedienstetenwohnungen, sowie zahlreichen Magazinen und Werkstätten. Das "Haus der Millionen Jahre" genannt, war es eine autarke kleine Gemeinde.

Es gibt zwei Zugangstore zum Tempelbezirk. Das Osttor, welches als Lieferanteneingang benutzt wurde und besonderen Besuchern vorbehalten war, war über einen Kanal vom Nil aus erreichbar. Es ist auch unter dem Namen "Migdol Tor" bekannt, wegen seiner Ähnlichkeit mit einem Typus syrischer Festungstürme. Oberhalb des Tores befindet sich ein Pavillon, in dem der Pharao sich unterhalten ließ. Dort schmiedeten auch die Mitglieder seines Harems ihr Mordkomplott. Das Westtor wurde vermutlich von den Bediensteten des Tempels benutzt. Es gibt zwei kleine Gebäude zu beiden Seiten des Osttores, die wahrscheinlich von den Torwächtern benutzt wurden. Dieser Eingang ist mit Szenen dekoriert, in welchen der König die Feinde Ägyptens erschlägt: Nubier, Libyer, Asiaten, Halbnomadenvölker und Philister.

Erster Pylon
 
Szene mit Ramses III auf der Jagd, südliches Ende des Ersten Pylons, neben dem Königspalast

Das Äußere des Tempels ist fast vollständig erhalten und war ursprünglich weiß gekalkt und mit Szenen in leuchtenden, bunten Farben bemalt. Der erste Pylon, der die Fassade des Tempels bildet, trägt an der Ostseite die üblichen Erschlagungsszenen, Aussparungen für Fahnenmasten und historische Texte, während Texte, die vom Sonnenkult handeln, die Innenseiten des Durchgangs zieren. Nord- und Westseite des Tempeläußeren sind mit Szenen der Feldzüge Ramses III gegen die Nubier, Libyer, Syrer und die Seevölker dekoriert. Ein Großteil der Südwand ist Opferszenen, sowie einem großen Festtagskalender gewidmet.

Durch den ersten Pylon gelangt man in den ersten Hof des Tempels, manchmal auch als "Halle der königlichen Erscheinungen" bezeichnet. An seiner Ostseite von Standbildern Ramses III flankiert, diente der Hof als Vorhof, sowohl für den Tempel, als auch für den Königspalast im Süden. Hier wurden die Opfergaben zusammengestellt, bevor sie in den inneren Schreinen des Gebäudes geweiht wurden. In der Mitte der Westwand des Hofes, die gleichzeitig die Fassade des Palastes bildete, befindet sich eine rechteckige Öffnung, die "das Fenster der königlichen Erscheinungen" genannt wurde, von welchem aus der König den Zeremonien beiwohnte.

Osirispfeiler aus dem ersten Hof
 
Eine der Standfiguren Ramses III an der Ostseite des ersten Hofes

Durch den zweiten Pylon gelangt man in den zweiten Hof. Dieser ist von Kolonnaden umstanden und diente als "Festhalle" des Tempels. Die hier vorhandenen Wandreliefe beschreiben den Kalender von Medinet Habu, mit einer bebilderten Liste von mehr als 60 Festtagen im Jahr. Der Portikus des Hofes hatte sein eigenes Dekorationsprogramm mit rituellen Szenen. In diesem Teil des Tempels sind die Originalfarben besonders gut erhalten.

Medinet Habu Fortsetzung | Bibliographie zu Medinet Habu


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