Antike Thebanische Stätten |
Ausgrabung: |
Das Ramesseum |
Andere Namen: | Totentempel von Ramses II, Memnonia; Palast des Ramses II vereint mit Theben im Reich des Amun |
Geograph. Lage: | Breite 25º 44' N, Länge 32º 37' O (Im Zentrum des Hofes auf der Hauptachse: Breite 25º 43' 39" N, Länge 32º 36' 39" O , Höhe: 93 m.ü. NN) |
Das Ramesseum war die Totentempelanlage von Ramses II (19. Dynastie, 1279-1213 v. Chr.), in welchem der Totenkult zelebriert wurde. Das Gelände des Ramesseums war bereits vor dessen Bau heiliges Gebiet; ein Schrein, errichtet von Sethos I (Vater von Ramses II) stand zuvor an dieser Stelle. Das Ramesseum diente später als Vorbild für die Anlage von Ramses III bei Medinet Habu. Das Ramesseum wurde von Diodorus Siculus fälschlicherweise "Grab des Osymandyas" genannt. Osymandyas war die griechische Verballhornung von Ramses II Thronnamen, Usermaatre Setepenre. Die Statue, die Belzoni aus dem Ramesseum ins Britische Museum schaffte, diente Percy Shelley als Inspiration für sein berühmtes Gedicht "Ozymandias". Shelley selbst hat das Ramesseum nie besucht. Osiris-Statuen von Ramses II flankieren die Rampen, die vom zweiten Hof zur Säulenhalle führen Die Überreste der Tempelanlage sind beträchtlich. Der Tempelaufbau entspricht dem traditionellen Muster der Tempel des Neuen Reiches, mit zwei Vorhöfen, einer Säulenhalle, Vorräumen, Heiligtum und Nebenräumen. Zum Tempel gehörten auch Magazine (Lagerhäuser) und Werkstätten. Der ganze Komplex war von einer Ziegelmauer umgeben. Der Bau ist im Wesentlichen rechteckig, jedoch ist die Hauptachse leicht verschoben, so daß die Wände der Hallen und Höfe nicht rechtwinklig zueinander verlaufen. Luftaufnahme. Oben in der Mitte sieht man den Tempel, umgeben von Lagerhäusern
Die ersten beiden Pylone des Tempels sind teilweise eingestürzt,
wir wissen jedoch, daß sie mit Szenen von Ramses II historischer
Schlacht von Kadesch geschmückt waren. Der erste Pylon führt
in den säulenumstandenen ersten Hof, der auch den Vorhof des königlichen
Palastes bildet. Vor dem zweiten Pylon, der zum zweiten Hof führt,
liegt die umgestürzte Kolossalstatue von Ramses II. Kopf und Torso
liegen, Gesicht nach oben, am Boden, während sich die Füße
und der Sockel noch an Ort und Stelle befinden. Der zweite Hof ist ebenfalls
säulenumstanden, Ost- und Westwand werden von je einer Reihe Osirispfeilern
(Ramses dargestellt als Osiris) flankiert. Eines der Wandreliefs zeigt die Söhne von Ramses II bei einer Prozession Der zweite Hof führt in die Hypostylhalle, mit acht Reihen zu je sechs Säulen. Die Reliefszenen an der inneren Ostwand zeigen die Erstürmung der Stadt Dharpur, während die Reliefe der inneren Westwand die Namen und Abbilder von 23 der 50 Söhne von Ramses II tragen. Aus dem Hypostyl gelangt man durch einen Durchgang in das erste Vestibül, auch als "Astronomischer Raum" bekannt. Zwei weitere Vestibüle folgen, das letztere war möglicherweise eine Bibliothek, in der die Aufzeichnungen des Tempels aufbewahrt wurden. An die Bibliothek schließt sich der Barkenraum an, der einst eine rituelle Barke mit einem Kultbild des Königs beherbergte. Das Allerheiligste befindet sich hinter dem Barkenraum, am hinteren Ende des Tempels. An der Nordostwand des Totentempels befindet sich ein Schrein Sethos I, den Ramses II wieder aufbauen ließ. Man nimmt von diesem Tempel an, daß es sich auch hier um einen Schrein handelt, gewidmet der Mutter von Ramses II, Tuja, oder vielleicht sogar um ein Mamissi. Der Grundriß dieses Tempels, der vom zweiten Hof des Tempels Ramses II betreten wird, besteht aus der folgenden Abfolge von Räumen: Säulenportikus, Säulenhalle, zwei quadratische Hypostyle und drei Kapellen (drei Gottheiten geweiht). Das Ramesseum, wie der Zeichner David Roberts es in der Zeit um 1850 gesehen hat. In der Mitte die umgestürzte Kolossalstatue
Champollion erforschte die Stätte im frühen 19. Jahrhundert, und war vermutlich der Erste, der sie "Ramesseum" nannte. Giovanni Belzoni besuchte die Stätte im Jahre 1816 im Auftrag von Henry Salt, und nahm für das Britische Museum einen Teil einer kolossalen Granitstatue Ramses II mit. Sie stand einst vor der Portikus im Zweiten Hof. Zwischen 1896 und 1897 gruben Sir William Flinders Petrie und James Edward Quibell in der Nähe Totentempel, Gräber des Mittleren Reiches und in Lehmziegelhäusern angelegte Gräber der 22. Dynastie aus. Die Ausgrabung von Anthes und Möller in den Jahren 1911 und 1913, für die Expedition des Berliner Museums, legte die südlich liegenden Friedhöfe der 22. bis 25. Dynastie frei. Als eine der bedeutendsten antiken Stätten in Theben-West fand das Ramesseum bei zahlreichen Besuchern Beachtung, darunter Pococke, Burton, Champollion, Wilkinson und Lepsius. Eine vollständige Beschreibung dieser Stätte wird demnächst vom Centre of Documentation in Kairo veröffentlicht.
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